IC 807 Caroline Neuber Berlin Hbf-Gera
Friederike Caroline Weißenborn -Geburtsname ; Caroline (auch: Karoline) Neuberin)
Geboren am 9. März 1697 in Reichenbach im Vogtland
Gestorben am 30. November 1760 in Laubegast bei Dresden
Deutsche Schauspielerin, Schriftstellerin und Theaterprinzipalin
320. Geburtstag am 9. März 2017
In einer Komödienbude vor Leipzigs Grimmaischem Tor verbannte die 40jährige Friederike Caroline Neuber 1737 den Hanswurst von der deutschen Bühne. Sie handelte damit im Sinne der Theaterreformen, die Gottsched formulierte, die aber erst sie in wirksame Theaterpraxis umsetzte.
An Stelle der wandernden Stegreiftruppen mit ihren derben Hanswurstiaden strebte sie ein festes Haus an, ein moralisches Theater für das Bürgertum. Sie ließ ihre SchauspielerInnen zum ersten Mal Verse auswendig lernen, schulte sie in einer neuen, natürlicheren Schauspielkunst und sorgte dafür, dass sie moralisch einwandfrei lebten.
Oft spielte sie in einem Stück mehrere Rollen; besonders gefiel sie in Hosenrollen. Sie verfasste über 20 Vorreden, Vorspiele und Dramen, aber davon ist wenig erhalten geblieben.
Es ist größtenteils den Bemühungen und der Kunst der Neuberin zu danken, dass das deutsche Theater der Aufklärung um 1750 im wesentlichen »stand«.
Für alles musste diese tatkräftige Frau schwer kämpfen. Mit 14 Jahren lief sie zum ersten Mal von zu Hause fort, weil ihr Vater sie ständig schlug (dass er ihr auch Französisch und Latein beibrachte, sollte ihr erst später zugute kommen). Der Fluchtversuch wurde mit sieben Monaten Gefängnis bestraft.