Postumlauf 377 11714 Braunschweig-Berlin West 77-Braunschweig
Mit der Verbesserung der Versorgungslage in der DDR nahm die Zahl der Westpakete ab und sank bis 1987 auf 24 Mio. Außerdem fanden viele Waren durch erleichterte Reisebedingungen ihren Weg als Mitbringsel in die DDR. Der Versorgungseffekt war enorm: Bei Genussmitteln erreichten die Geschenke 1988 über fünf Prozent des DDR-Einzelhandelsumsatzes, bei Textilien gar über zwanzig Prozent. Ihre wirtschaftliche wie menschliche Bedeutung behielten die „Westpakete“ bis zur Wiedervereinigung. Dies unterstreicht auch der Umfang der Briefpost in den 80er Jahren. In beide Richtungen wurden jedes Jahr zwischen 62 und 95 Mio. Briefe geschickt. Hinzu kam ein stark ansteigender Telefonkontakt zwischen Ost und West, wobei es leider nur Zahlen in eine Richtung gibt. Aus der BRD wurden 1969 eine halbe Million Telefonate in die DDR gezählt – 1987 waren es mehr als 35 Millionen.Über die gesamte Zeit der deutschen Teilung wurden Post- und Telefonverkehr massiv überwacht – von beiden Seiten. Die Westalliierten unterhielten ebenso gewaltige Abhörstationen wie die sowjetische Armee, die Geheimdienste beider deutscher Staaten standen dem in Nichts nach. Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR unterhielt mit der Abteilung M einen Apparat für die Überwachung der Post. Die Zahl der Mitarbeiter stieg von einigen Dutzend im Jahr 1950 auf knapp 2.200 im Jahr 1989. Dabei wurden die grenzüberschreitenden Sendungen in der DDR von einer konspirativen „Stelle 12“ bei den Postämtern vorsortiert und dann vom MfS geöffnet. Die Öffnung erfolgte ab den 70er Jahren mit speziellen Öffnungs- und Schließgeräten zunehmend automatisiert. Damit konnten bis zu 1.000 Briefe pro Schicht geöffnet werden. Ziel der Überwachung war zum einen die Abwehr feindlicher „Agententätigkeit“ und zum anderen die massive Kontrolle der eigenen Bevölkerung.