Limburg
Tauchen Sie ein in den Fluss der Zeit. In Limburg. Lebendiges Mittelalter in einer modernen Stadt.
Beginnen wir mit der alten Brücke. In früherer Zeit diente hier eine Furt dem Übergang über die Lahn, ab Mitte des 12. Jahrhunderts eine erste Holzbrücke. Sie verdankte ihren Bau den Predigten eines Priesters, der als Gottfried Clamator (der Rufer) oder Gottfried von Beselich bekannt ist.
1315 wird nach den Limburger Annalen mit dem Bau einer steinernen Brücke begonnen, der heutigen alten Lahnbrücke.
1341 rügt der König, Ludwig der Bayer, die Stadt, weil sie ohne seine Genehmigung einen Brückenzoll erhoben hat. Erst 1357 gewährt Kaiser Karl IV. der Stadt das Zollrecht an der Brücke. Mehr als ein halbes Jahrtausend ist dieser Zoll für Limburg eine erhebliche, lange Zeit sogar die größte Einnahmequelle überhaupt.
Auch mittelbar war die Brücke wesentlich an dem Reichtum der Stadt und ihrer Bürger beteiligt. Über sie führten fast alle wichtigen Straßen der Region und die Fernstraße Antwerpen – Byzanz. So blühte der Handel, wie die vielen Hallenhäuser der Altstadt bezeugen. Diese Hallenhäuser waren so angelegt, dass ein Pferdewagen darin Platz fand und von der Galerie aus beladen oder entladen werden konnte. Heute sind einige der historischen Hallenhäuser sorgfältig restauriert. Sie werden als Werkstätten, Ladenlokal oder auch als Wohnraum genutzt.
Die erste urkundliche Erwähnung der Lintpurc stammt aus dem Jahr 910. Die Burg muß jedoch wesentlich älter gewesen sein und damals das gesamte Plateau des Felsens eingenommen haben.
Sie reicht möglicherweise bis in merowingische Zeit zurück und war Sitz der Grafen des Niederlahngaues, im 10. Jahrhundert dann der Konradiner. Jener Konrad, der nach der Chronik des Ekkehard IV. von St. Gallen den Beinamen Kurzbold führte, begründete das St. Georgs-Stift, zu dem auch eine Kirche auf dem Platz des heutigen Domes gehörte. Nach der Urkunde von 910 schenkt König Ludwig das Kind dem Grafen Konrad den Fronhof Brechen und berechtigt ihn, mit diesem Eigentum die Kirche zu bewidmen, die er gerade erbaut. Konrad Kurzbold spielte durch seinen Sieg bei Andernach 939 über zwei der Hauptfeinde des Königs Otto I. auch eine bedeutende Rolle in der Reichsgeschichte. Er wurde 940 von Otto dem Großen mit einer zweiten Schenkung an das Stift belohnt, 942 stellt der König die Kirche unter seinen Schutz.
Schon frühzeitig hatte sich im Schatten der Burg eine Siedlung gebildet. Sie lag wahrscheinlich am östlichen Fuße des Burgberges. Der Kern der heutigen Altstadt entwickelte sich jedoch erst im 11. Jahrhundert auf der Westseite direkt vor dem Tor der Stiftsfreiheit und unter dem Schutz des reichen und mächtigen Stifts. Hier ließen sich freie Kaufleute nieder und es entstand ein bedeutender Straßenmarkt. In der Mitte des 12. Jahrhunderts erfolgt erstmals der Bau einer Mauer um diese kleine städtische Siedlung, die schon bald Münz- und Maßrechte erhielt und sich Anfang des 13. Jahrhunderts zu einer Stadt entwickelte.