Koblenz-Offenburg

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten wirkte sich auch in Offenburg auf die Kommunalpolitik aus.Der gewählte Bürgermeister Walter Blumenstock wurde von den Nationalsozialisten zum Rücktritt gezwungen und musste ins holländische Exil gehen, als er sich weigerte, die Hakenkreuz-­Fahne auf dem Rathaus zu hissen.

Ab 1933 wurden die Rechte der jüdischen Mitbürger nach und nach immer mehr beschnitten.

In der „Reichskristallnacht“ vom 8. auf den 10. November 1938 wurde die Einrichtung der Synagoge im Salmen völlig zerstört. Aus heutiger Sicht ist es schockierend, dass sich an dem Übergriff „ehrsame“ Bürger beteiligten, u.a. auch Lehrer. Am 10. November1938 wurden alle männlichen Juden in Offenburg verhaftet und für mehrere Wochen ins Konzentrationslager nach Dachau deportiert. Am Abend trieb man die 70 Inhaftierten zum Bahnhof. Der demütigende Marsch dauerte über eine Stunde.

Am 22. Oktober 1940 wurden alle Juden, die noch in Offenburg und Baden lebten, in das Lager Gurs in Frankreich deportiert. Binnen zwei Stunden hatten sie sich mit wenig Gepäck und einer geringen Geldsumme (100 RM) reisefertig zu machen. Ihr übriges Vermögen, u.a. Hausrat und Bankkonten, wurde zugunsten des Regimes geraubt. Die meisten der Deportierten wurden 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz gebracht und ermordet. Viele waren bereits in Gurs zugrunde gegangen. Wenigen gelang die Flucht.