Wesel-Köln
Wie heißt der Bürgermeister von Wesel? Esel. – Wann und wo werden Weseler mit diesem Satz wohl am häufigsten konfrontiert? Richtig: Wenn sie auswärts jemandem gesagt haben, woher sie kommen. Dann wird gern gelacht, der Schmähruf mit dem Echo aufgesagt – und wieder gelacht. Das ist ja auch gar nichts Schlimmes. Wer zusammen lacht, der streitet schon mal nicht miteinander. Dennoch gehen Weselern, Weselinskis und Weselanern die immer gleichen Reaktionen oftmals auf den Keks. Aber muss es das? Ist nicht gerade die Bekanntheit des Wesel-Echos ein Grund dafür, stolz darauf zu sein? Und: Wo kommt es überhaupt her?
Wie bekannt der Spruch wirklich ist, lässt sich natürlich nicht wissenschaftlich belegen. Dass er republikweit geläufig ist, ist gewiss. Auch in deutschsprachigen Nachbarregionen kennt man ihn. Und auf jeden Fall in den Niederlanden, was den Verdacht nahelegt, dass er auch auf den Niederländischen Antillen bekannt sein könnte. Dass der kanadische Wald und die Rocky Mountains die Frage nach dem Namen des Weseler Bürgermeisters beantworten können, hat Heinrich Reginald Anschütz im Kreisjahrbuch 2012 erzählt. Seine Schwester hatte es in Übersee ausprobiert …
Dabei muss man so weit gar nicht fahren. Um die Weisheit der Natur zu testen, reichen auch nahe Forstgebiete oder geeignete Kulissen mit schallreflektierenden Felsformationen. Der Königssee in Bayern etwa. Oder die Loreley bei Rheinkilometer 555. Letztere liegt unweit von Oberwesel, was uns der Antwort auf die Frage näher bringt, woher die Geschichte des Wesel-Echos denn eigentlich kommt. „Rheinwiderhall“ heißt ein Lied, das Anton Wilhelm von Zuccalmaglio im 19. Jahrhundert zu Papier brachte. Es beginnt mit der Bürgermeister-Frage, lässt etliche Echo-Strophen folgen. Und da der Sammler volkstümlichen Kulturguts viel im Bergischen und Umgebung unterwegs war, könnte er es dort aufgeschnappt haben.