Die Geschichte der Zuglaufschilder
Solange es Züge und Eisenbahnen gibt, gibt es auch Zuglaufschilder.
Der Begriff wird oft auch Wagenlaufschild,Wagenbegleitschild oder kurz ZLS-für Zuglaufschilder genannt.
Die Geschichte begann mit Zuglaufschildern aus Blech, die zwei Griffe hatten. Sie wurden von Schriftenmalern per Hand beschriftet , später verwendete man das Siebdruckverfahren.
Es wurden zwei oder vier Ziele pro Schild aufgedruckt. Bei vier Zielen waren es je Seite zwei und diese Kopfüber, was Platz sparte. Das Schild wurde dem Ziel entsprechend gedreht, um dem Reisenden den aktuellen Reiseverlauf anzuzeigen.Das Schildersystem musste ab 1983 überdacht werden, da es mehr Ziele gab und die schweren Blechschilder mit nur vier Zielen beschriftet werden konnten. Diese Schilder im Wageninneren zu transportieren war aus Platzmangel nur bedingt möglich.
Beispiel: ZLS mit vier Zielen in Blechtasche mit Kunststoffschild
Diese Blechtasche musste folgende Punkte erfüllen:
- Die Blechtasche muss bis zu acht Steckschilder tragen können/Es ermöglicht nun bis zu 32 Ziele.
- Die Blechtasche muss von außen schnell komplett abnehmbar sein/Es konnten dadurch ganze Züge schnell Blechtaschen mit schon vorsortierten neuen Schildern anderer Zugläufe nur noch eingehängt werden, das sparte Zeit. Gerade bei zwei Fahrplanwechseln waren die neuen Schilder schon in Blechtaschen vorbereitet und in einer Nacht schnell komplett gegen die alten Schilder samt der Blechtasche ausgetauscht.
- Die Schilder mussten auch herausnehmbar sein, wenn kein Bahnsteig oder Arbeitsbühne am Waggon stand und man von unten die Schilder herausnehmen musste. / Dazu schnitt man in die seitliche Führung der Blechtasche auf jeder Seite eine leicht abgerundete Aussparung, wodurch man durch hochschieben und dann nach vorne drücken, die Schilder von unten aus der Blechtasche ziehen kann. Das funktionierte aber nur, wenn nicht zu viele Schilder in der Tasche waren.
- Die Blechtasche musste so konzipiert sein, dass bei hohen Geschwindigkeiten die Schilder durch Sog nicht herausgezogen wurden. Das wurde in einem Windkanal getestet. Nicht getestet wurde wie sich Kunststoffschilder in Wind, Wetter und Sonne verhalten. Später sollte sich herausstellen, dass die Schilder bei langen Standzeiten in der Sonne gelblich werden.
Außerdem wurden manche Schilder stark verschmutzt bei Regen,Wagenwaschanlagen und Schmutz, ein Schmutz der sich in den Kunststoff gefressen hatte und Schilder dann unansehnlich und teilweise unleserlich machte. Außerdem machte die Sonne nach sehr langem Stand in der Sonne auch leicht brüchig.
Beispiel: ein Schilderwechsel am Bahnsteig
Aufhängung am Wagen:
Die Blechtaschen wurden mit einer mittigen Führung und zwei aufschiebbaren Metallblechen rechts und links an den Waggons aufgehängt. Jeder Wagen hatte außen zwei solcher Blechtafeln und zwei Wagennummern die nur durch eine Metalllasche am Wagen eingesteckt wurden.
Es wurden Kunststoffschilder entworfen, die drei Dinge besser machen sollten:
- Weißer Kunststoff statt Blech-viel leichter und preiswerter.
- jeweils eine „Aussparungsnase“ in der Mitte des Schildes zum besseren herausnehmen von allen Schildern mit einem Finger.
- in allen vier Ecken des Schildes auf 30 mm leicht abgeschrägte Ecken, damit die Schilder leichter eingeführt werden können. Erst zwei Jahre nach der Einführung dieser Kunststoffschilder wurden die Ecke abgeschrägt.
Beispiel: Aufhängung am Wagen
Kunststoffsteckschild -ein flexibler Kunststoff
Größe 61x29cm
Gewicht 40 g
Weiß durchgefärbter Kunststoff- matte Oberfläche
1 Blechtasche:(leer)
Größe mit Griffen Breite 71 cm/Höhe 29,5 cm /Tiefe 2-3,5 cm
Gewicht 3,7kg
Diverse Farben
Material Metall und Blech
Im Ausbesserungswerk Neuaubing gab es eine Werkstatt, in der Zuglaufschilder,Fallblätter für Bahnsteiganzeigen und die Zielrollbänder für S-Bahnen,Nahverkehr hergestellt wurden.
Foto: Betriebswerk Neuaubing
Logomodernisierung
Zum Sommerfahrplan 1990 wurde das IC Logo modernisiert.
Altes IC -Logo bis 27. Mai 1990-Beginn des ersten Sommerfahrplanes auch mit Fahrten in die neuen Bundesländer.
Innerhalb einer Nacht mussten Tausende von Schilder getauscht werden.
Beispiel: altes IC Logo bis Mai 1990
Beispiel: neues IC-Logo ab Mai 1990
Druckverfahren
Die Zuglaufschilder wurden im Siebdruckverfahren hergestellt.
Bedeutet für jede zu sehende Farbe brauchte man ein Sieb:
IC Schilder 2 Siebe – rot und schwarz
EC Schilder 4 Siebe – rot, schwarz blau und „gold“
FD -Züge 2 Siebe – rot und schwarz
Beispiel: EC Logo blau und “gold”
Siebe mussten immer komplett neu gemacht werden, wenn sich der Zuglauf ändert, der Startort oder das Ziel, aber auch wenn die Zuständigkeit des Betriebswerks sich änderte.
Beispiel: altes IC Logo bis Mai 1990
Mehrere Betriebswerke stellten manchmal den gleichen Zug, Zuglauf und Zugnamen
Beispiel: ein IC gestellt vom Betriebswerk Basel
Layout
Beim Layout und Druck war wichtig, dass das Logo immer allein stand und dann erst der Text für den Reisenden zu lesen war. Das schränkte den Platz bei manchen Zugläufen stark sein.
Im Logobereich durften nur klein und auf die Seite gekippt folgende Daten stehen.
Deutsche Bundesbahn Betriebswerk Hamburg 2 Umlauf 203991 Gültig ab 5/87
Deutsche Bundesbahn Betriebswerk München Hbf Umlauf 203991 Gültig ab 9/87
Arten der Nummerierung
Kamen viele Schilder an einem Zug zum Einsatz ,waren sie durchnummeriert, damit bei der Zusammenstellung der Schilder kein Schild vergessen wurde.
Eine Zahl von 1-8 jeweils auf Vorder-und Rückseite gedruckt
eine Gesamtzahl und eine durchnummerierte Nummer:
Bespiel:1/ 4 — 2/ 4 — 3/ 4 – 4/ 4
Abkürzungen:
DB = Deutsche Bundesbahn
Uml= Umlauf des Zuges Beispiel:203991
Bw=Betriebswerk
Bww=Bahnwagenwerk
Betriebswerke Beispiele: -in Klammern auf den Schildern gern benutzte Abkürzungen:
Bw Hannover 2 ( Han 2) Bw Köln 1 Bw Köln 2 Bw Köln 4 Bw Köln 5 Bw Dortmund 2 Bw Stuttgart Bw Bad Cannstatt Bw München- manchmal auch als Bw M bezeichnet Bw Braunschweig Bw München Hbf Bw Hamburg 2 ( Hmb 2) Bw Basel Bw Basel Bad Bf Bw Saarbrücken 2 Bw Frankfurt 4 (Ffm 4) Bw Garmisch-Partenkirchen(Gar.) Bw Kiel Bw Karlsruhe Bw Lübeck Bw Hof Bw Emden Bw Freilassing Bw Münster Bw Limburg Bw Aachen Bw Essen Bw Lindau Bw Passau Bw Münster Bw Berchtesgaden Bw Augsburg Bw Darmstadt Bw Tübingen Bw Düsseldorf Bw Freiburg Bw Kassel 1 Bw Nürnberg Bw Marburg
Beispiel: Bw Basel
Unterschiede im Layout
Die Schilder waren unterschiedlich in ihrem Layout. Man kann am Layout erkennen, welches Betriebswerk zuständig war:
Die Schilder von Köln, Hamburg, Dortmund, Hannover/ Frankfurt/M. sind sehr viel klarer in Schriftart und Layout.
Auch sind die Drucke viel genauer und scharf in den Konturen.
Die Schilder von Stuttgart; Saarbrücken; Basel, München stammen aus einem älteren Siebdruckverfahren, wobei die Buchstaben nach dem Sieben, etwas runder werden,weil die Farbe noch nicht trocken ist. Die Buchstaben wirken nicht immer gestochen scharf und etwas schwammig. Hier wurde auch oft der gut frequentierte Umsteigebahnhof Köln als Unterwegshaltebahnhof größer geschrieben.-> Beispiel IC 500 Rheinblitz
Beispiel Schilder von Hamburg/Köln/Dortmund/ Hannover/Frankfurt
Beispiel Schilder von Stuttgart; Saarbrücken; Basel, München.
Schilderwerkstätten
Die Schilder waren unterschiedlich in ihrem Layout, man kann am Layout erkennen welches Betriebswerk zuständig war:
Witten
Hannover Leinhausen
München/Aubing
mussten sehr viele Siebe lagern um auch Schilder nachzudrucken. Pro Schild wurden bis zu 300 gleiche Schilder gedruckt. Gleiche Schilder gab es auch noch für Innen in DIN A4 , auch dafür brauchte ebenfalls einzelne Siebe.
Die Zuglaufschilder die ausgemustert wurden, waren Sondermüll und kamen in Gitterboxen zur Schilderwerkstatt zurück. Sie wurden meist geschreddert und weiter verwertet.
Die Schilderwerkstätten druckten alle Zuglaufschilder:
InterCity
EuroCity
TEE-Züge
FD-Züge
InterRegio Züge
E-Züge
D-Züge
Sonderzüge
Messezüge
Airportzüge
Regionalverkehr
… für aussen und innen
Außerdem Rollbänder für Loks und Wagen; Fallbätter für die Bahnsteiganzeigen.
Herstellung der Fallblätter für die Fallblattanzeigen div. Anzeiger Hersteller: Fa.Brose ,Fa.Krone und Fa.Krüger.
LED Technik
Im Rahmen von LED Technik wurden ab 1997 keine Zuglaufschilder für Außen hergestellt, die Schilderwerkstatt Hannover Leinhausen wurde geschlossen und abgerissen und ist heute mit Gleisen zur Zugbildung bebaut.
Unsere Schilder sind zum größten Teil über dreißig Jahre alt und haben Wind und Wetter gesehen.Sie waren auf der Strecke als sich die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl am 26.April 1986 ereignete, waren beim Mauerfall dabei und haben viele tausende Kilometer miterlebt.
Ab 1997 wurden fast keine Außenschilder mehr verwendet und durch LED-Anzeigen ersetzt. Die Innenschilder wanderten an die vier Innentüren, nun doppelseitig mit dem gleichen Ziel bedruckt, so dass man sie von Außen und Innen lesen konnte.
Hier endet die Geschichtsseite und beginnt nun die Reise in die Zeit der großen Zuglaufschilder-Am Zug bei jedem Wetter…wir wünschen eine gute Reise…
Beachten Sie für die schnelle Suche ,die Suchfunktion im Menü rechts, dort kann man Namen, Ziele, Zugarten und Zuggattungen eingeben…
Haben Sie ein Schild, das hier bei Alte-Zuglaufschilder.de fehlt, dann schreiben Sie gern unter zuglaufschild@gmx.de