Touristik-Sonderzug Mönchengladbach-Rüdesheim
Weinbau im Rheingau und in Rüdesheim
Weinkundige Autoren schwelgen in Superlativen. Der Engländer Hugh Johnson spricht von dem „besten Anbaugebiet am Rhein“. Und in Frank Schoonmakers „Weinlexikon“ heißt es: „Nach Meinung vieler Experten das bedeutendste Weinbaugebiet der Welt“. Die Rede ist vom Rheingau, der mit einer Rebfläche von nur etwa 3 000 Hektar zu den kleinsten Anbaugebieten Deutschlands gehört.
Geographisch betrachtet ist der Rheingau ein 38 Kilometer langer und zwei bis drei Kilometer breiter Streifen am Rhein, der sich von der Mainmündung bei Wicker bis hin zu Lorchhausen erstreckt. Der Weinbau findet hier ideale klimatische Bedingungen vor, die schon vor vielen hundert Jahren von weinbautreibenden Klosterbrüder erkannt wurden. Der in dieser Region fast seenartig breite Rhein sorgt mit seiner Wasserfläche für eine Reflexion der Sonnenstrahlung. Im Hinterland schützen die Wälder des Taunusgebirge vor kalten Nordwinden.
Die durchschnittlichen Klimawerte des Rheingaus gewährleisten ein hervorragendes Wachstum der Reben: 9,9’C mittlere Jahrestemperatur, 1643 Sonnenstunden und nur 536 mm Jahresniederschläge. Hinzu kommt eine bemerkenswerte Vielfalt der Böden mit Schiefer, Quarzit, Sandsteinen, Kiesen und Löß, die zum Nuancenreichtum der Rheingauer Weine beiträgt. Den Rheingauer Winzern kann man attestieren, daß sie einen hohen Ausbildungsstand haben. So hat fast jeder selbständige Weinerzeuger im Rheingau eine abgeschlossene Ausbildung als Winzergehilfe, Winzermeister oder Weinbauingenieur. Es sind Winzer, die notwendige Traditionen wahren (was sich vor allem in der Beibehaltung der klassischen Rebsorten Riesling und Spätburgunder bemerkbar macht), die sich aber auch dem Fortschritt in der Kellerwirtschaft nicht verschließen. Anerkennenswert ist zudem das weit überdurchschnittliche ökologische Bewußtsein der Rheingauer Weinerzeuger.