Schwandorf-Amberg

Die älteste schriftliche Erwähnung Ambergs stammt von 1034. Mit einer Urkunde vom 24. April dieses Jahres schenkte Kaiser Konrad II. dem Bamberger Bischof Eberhard I. Bann-, Markt-, Zoll- und Schifffahrtsrechte und alle Rechte, die der Kaiser und der bayerische Herzog in einem Ort, der „Ammenberg“ genannt wird, hatten. Die Ortsbezeichnung „Ammenberg“ läßt sich auf den „Berg eines Ammo“ zurückführen. Die Geschichte Ambergs begann jedoch – und darauf deutet auch der Name hin – schon vor 1034. Die Entstehung einer ersten Siedlung an der Vils ist im 8./9. Jahrhundert anzunehmen, wenngleich schriftliche Belege fehlen.
Im 12. Jahrhundert war Amberg bereits ein wichtiger Ort handeltreibender Kaufleute. Dies belegen zwei Urkunden. Kaiser Friedrich I. gewährte 1163 den Amberger Kaufleuten die gleichen Freiheiten und Rechte, wie sie die Nürnberger im ganzen Reich besaßen. Der Amberger Handel wurde zum überwiegenden Teil zu Wasser, also vilsabwärts und von da über die Naab zur Donau abgewickelt. Wie weit der Amberger Handel dabei ging, zeigt ein Privileg, das die Amberger Kaufleute 1166 vom Passauer Bischof Rudbert erhielten. Ein gutes Jahrhundert später, 1285, wirft der Regensburger Zolltarif ein gutes Licht auf den Amberger Fernhandel und die dabei umgeschlagenen Waren. Von Amberg kamen vor allem Eisenerz und -produkte, nach Amberg wurde vor allem Salz, aber auch Getreide gebracht. Dieser Handel wirkte sich auch auf die Entwicklung des Ortes aus. Der befestigte Markt, der sich in der Mitte des 12. Jahrhunderts im Traditionsbuch des Klosters Ensdorf nachweisen läßt, entwickelte sich zur Stadt des 13. Jahrhunderts.
Seinen wirtschaftlichen Aufstieg verdankte Amberg aber nicht nur dem Handel, sondern auch dem Eisenerzabbau sowie der Weiterverarbeitung des geförderten Roheisens in sogenannten Hammerwerken, in denen unter Einsatz von Wasserkraft das Erz ausgeschmiedet wurde. Viele Amberger, aber auch Sulzbacher Bürger sowie einige Nürnberger waren zu Besitzern solcher Hämmer geworden, die außerhalb der Städte unter der Leitung eines Hüttenmeisters arbeiteten. Die beiden Städte Amberg und Sulzbach sowie die Nürnberger Hammerherrn schlossen 1387 die sogenannte „Große Hammereinung“ als eines der frühesten Kartelle der europäischen Wirtschaftsgeschichte.
Amberg kam 1269 als bambergisches Lehen an die Wittelsbacher. Herzog Rudolf I. bestätigte Amberg 1294 das Stadtrecht, das sein Vater, Herzog Ludwig II., der Stadt bald nach dem Herrschaftsübergang von 1269 verliehen haben dürfte. In dem Stadtrechtsprivileg Rudolfs I. wird ein Rat faßbar, der für die Stadt rechtsverbindlich handelte. Dieses Gremium tagte im Rathaus, das sich im 14. Jahrhundert erstmals schriftlich nachweisen läßt. Zum größten Förderer Ambergs wurde der Bruder Rudolfs I., Herzog Ludwig IV., seit 1314 König und seit 1328 Kaiser Ludwig der Bayer. Er privilegierte die Stadt aber nicht nur als Landesherr, sondern auch als König und Kaiser. In Amberg erinnert bis zum heutigen Tag das von ihm 1317 außerhalb der damaligen Mauern gestiftete Spital, das zusammen mit der Georgsvorstadt den Anstoß zur Stadterweiterung (seit 1326) gab, an diesen Herrscher. Trotz der vielfältigen Beziehungen Ludwigs zu Amberg kam dieses im Hausvertrag von Pavia 1329 an die Söhne seines Bruders, Rudolfs I., und damit an die pfälzische Linie des Hauses Wittelsbach. Amberg wurde zum Zentrum der pfälzischen Besitzungen in der – aus Heidelberger Sicht – „heroberen Pfalz in Bayern“ (davon leitet sich die Bezeichnung „Oberpfalz“ ab).
Im großen und ganzen waren die Beziehungen zwischen der Stadt Amberg und ihrem pfälzischen Landesherrn recht einvernehmlich. Zu Spannungen kam es 1453/54, als die Stadt die Herrschaft Kurfürst Friedrichs I. nicht anerkennen wollte („Amberger Aufruhr“) und im Zeitalter der Reformation, als sie sich 1592 mit Waffengewalt gegen die Calvinisierungsbestrebungen des Heidelberger Hofes wandte („Amberger Lärmen“).
Am Ausgang des Mittelalters wurde Amberg Schauplatz eines großen höfischen Festes, das der Nachwelt nicht nur aufgrund des „erlauchten“ Teilnehmerkreises, sondern auch wegen der ungeheuren Mengen von Speisen und Getränken, die man nach Amberg gebracht hatte, in Erinnerung blieb: Die Vermählung des Kurprinzen Philipp mit Margarete, der Tochter Herzog Ludwigs IX. des Reichen von Bayern-Landshut, im Februar des Jahres 1474.